Renaturierung des Wilhelmshäuser Baches

Leistungen des Büros für Ingenieurbiologie und Landschaftsplanung: Erstellung des Renaturierungskonzeptes, Vor-, Entwurfs- und Genehmigungsplanung, Ausführungsplanung und Bauoberleitung bzw. -überwachung. Mitwirkung bei Erfolgskontrollen als Lehrbeauftragter der Universität Kassel

Am Nordosthang des Kaufunger Waldes bei Witzenhausen entspringen mehrere nach Nordosten abfließende Quellbäche, die sich im darunter gelegenen Kleinalmeröder Hügelland zum Wilhelmshäuser Bachsystem vereinigen, das unterhalb der Stadt Witzenhausen in die Werra einmündet. Das kleine Mittelgebirgsbachsystem gliedert sich in schnell fließende salzarme Buntsandsteinbäche, die vornehmlich die höher gelegenen Waldgebiete durchfließen, und größere, mäßig rasch fließende salzreiche Zechsteinbäche. Im Einzugsgebiet des Baches liegen die drei Dörfer Ellingerode, Kleinalmerode und Roßbach. Das Wilhelmshäuser Bachsystem wies vor einer im Jahr 1985 begonnenen Sanierung in zahlreichen Abschnitten ökologische Beeinträchtigungen auf. Diese bestanden in der landwirtschaftlichen Flur in einer deutlicheren Verringerung der Strukturvielfalt, die neben der Reinheit des im Bach fließenden Wassers (Wassergüte) ein entscheidendes Merkmal für die Naturnähe eines Fließgewässers ist. Strukturreiche und damit naturnahe Fließgewässer gewährleisten aber die Erfüllung zahlreicher Funktionen im Naturhaushalt, die direkt dem Menschen dienen, wie zum Beispiel die Rückhaltung von Hochwässern und eine gute Selbstreinigung verschmutzten Wassers. Darüber hinaus ist die Strukturvielfalt eines Gewässers für den Schutz von Tier- und Pflanzenarten von großer Bedeutung. Die Stadt Witzenhausen entschloss sich im Jahr 1985, eine Förderung zur Renaturierung des Wilhelmshäuser Baches zu beantragen. Hierzu wurden zunächst verschiedene Projektarbeiten an der Gesamthochschule Kassel erstellt, die die Erarbeitung eines Gesamt-Renaturierungkonzeptes für das ganze Bachsystem von der Quelle bis zur Mündung zum Ziel hatten. Von 1988 bis 2002 wurden dann in verschiedenen Bauabschnitten Renaturierungsmaßnahmen auf insgesamt etwa 9 km Länge, davon etwa 2 bis 3 km in der Gemarkung Ellingerode, durchgeführt. Heute ist die strukturelle Sanierung des Baches weitgehend – bis auf wenige verbleibende Abschnitte mit geringen ökologischen Beeinträchtigungen – abgeschlossen. Sowohl innerhalb der landwirtschaftlichen Flur als auch im forstlich genutzten Bereich ist der Wilhellmshäuser Bach heute - nach einer zum Teil über 20-jährigen Entwicklungszeit - eines der strukturell hochwertigsten Fließgewässer Nordhessens. Das Projekt ist inzwischen Ziel zahlreicher Exkursionen aus ganz Deutschland und auch aus dem Ausland gewesen. Darüber hinaus sind zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten über die Auswirkungen von Renaturierungsmaßnahmen erstellt worden.

 

Renaturierung des Wilhelmshäuser Baches
Renaturierung des Wilhelmshäuser BachesTotholz im Gewässer begünstigt eine schnelle dynamische Entwicklung. Es entstehen zahlreiche mosaikartig angeordnete Kleinlebensräume

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Renaturierung des Wilhelmshäuser Baches

 

 

 

 

 

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